Ellen Holmes ist eine tragische Gestalt: als Kind vernachlässigt,
allein gelassen mit einer alkoholkranken Mutter, die sie eines Tages ihrem
Schicksal überließ. Nach traumatischen Erfahrungen in Pflegefamilien wuchs das
Mädchen schließlich im Heim auf.
Ellen wird tatsächlich für ihre Umwelt unsichtbar und beobachtet
alles, was um sie herum passiert genauestens, ohne dass jemand sie dabei wahrnimmt. Akribisch
dokumentiert sie die Ereignisse in ihrer Nachbarschaft, ohne je Empathie zu
empfinden.
Bis Temerity in ihr Leben stolpert. Sie ist die erste Person
seit Jahren, die Ellen "sieht". Dabei hat sie selbst ein Handicap: sie ist
blind. Ihre fröhliche, positive Unvoreingenommenheit lässt die Mauern um Ellens
Innenleben langsam bröckeln und es entwickelt sich eine tiefe Freundschaft und
Zuneigung, die Ellen über sich selbst hinaus wachsen lässt. Und sie gewinnt
etwas zurück, was ihr lange verloren gegangen war: Anteilnahme und Mut. Beide Frauen
mischen sich in die Ereignisse und schicksalhaften Entwicklungen der Menschen
in Ellens Wohnblock und ihrem Arbeitsplatz ein. Immer dort, wo es ungerecht zugeht und jemand sich
nicht wehren kann, sind die beiden zur Stelle. Es entwickelt sich eine
spannende Geschichte, in der es um Verlust, Drogen, Gewalt, einen Raubüberfall und sogar Mord
geht.
Am Ende hat Ellen nicht nur Freunde für´s Leben sondern auch
ein ihr eigenes Leben gefunden.
Dieser Roman sprüht vor Menschenliebe und Wärme. Er geht ans
Herz und es bereitet dem Leser große Freude, die Auferstehung der unsichtbaren
Ellen mitzuerleben.
Ganz klar: 5 von 5 Sternen
P.S. Englische Ausgabe: INVISIBLE ELLEN
P.S. Englische Ausgabe: INVISIBLE ELLEN
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