Amon- mein Großvater hätte mich erschossen
Was kann ein Mensch ertragen? Von der Mutter fortgegeben und verleugnet, den Vater nicht gekannt. Die prägenden Lebensjahre in einem Säuglingsheim verbringen. Als schwarzes Adoptivkind bei weißen Adoptiveltern und in einem komplett weißen Umfeld aufgewachsen. Wie findet man so seine Identität? Wem sehe ich ähnlich? Von wem habe ich diese und jene Eigenart? Wer ist meine Familie? Werde ich geliebt?Jennifer Teege hat all diese Erfahrungen machen und all diese Fragen stellen müssen. Die Mutter bringt die Tochter eines nigerianischen Untermieters zur Welt und gibt sie 4 Wochen nach der Geburt in ein Heim. Dort verbringt sie ihre ersten drei Lebensjahre und wird dann in eine Pflegefamile gegeben, die sie später adoptiert.
Ohne enge Bezugsperson wächst Jennifer heran, meistert ihr Leben. Als erwachsene, verheiratete Frau und Mutter wird sie von Depressionen heimgesucht, gegen die sie verzweifelt ankämpft.
Als sie 38 Jahre alt ist, erfährt sie durch Zufall -oder ist es Fügung?- ein schreckliches Familiengeheimnis, dass den Problemen weitere hinzufügt, die jede Vorstellung übersteigen: der Großvater ist ein sadistischer Mörder, die Mutter hat öffentlich über die Familie und den Großvater gesprochen, die Existenz ihrer Tochter aber unterschlagen.
Bin ich ihm ähnlich? Kann ich meinen israelischen Freunden noch in die Augen schauen? Was bedeutet die schwere Schuld meines Großvaters für mich und meine Familie?
In ihrem beeindruckenden Bericht erzählt Jennifer Teege von ihrem Weg durch die tiefe Verzweiflung, die bohrenden Fragen, die Selbstzweifel und die Depression. Sie berichtet von ihrer Suche nach der Wahrheit und ihrem Weg zurück in ein gesundes und glückliches Leben. Ausgerechnet die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit und der familiären Verstrickung hilft ihr zu sich zu finden und mit sich ins Reine zu kommen.
Eine bewegende Lebensgeschichte, eine sehr persönliche Auseindersetzung mit dem Nationalsozialismus und eine trostspendende Heilung.