Samstag, 9. November 2013

The (Crime) Queen of Scotts

mit Val McDermid bei Hugendubel in Hannover
 02.11.2013
Sie ist tough und schlagfertig. Mit ihrem schottischen Dialekt und einem bodenständigen, down-to-earth Witz hat Val McDermid ihr Publikum bei ihrer Lesung schnell erobert. Sie berichtet, wie sie manchmal Jahre braucht, bis sich in ihrem Kopf eine Idee so zu einem Plott entwickelt, dass sie mit dem Schreiben beginnen kann. Sie ist eine schwerbeschäftigte Autorin, ein Arbeitstier. Arbeitet für Radioproduktionen, schreibt Theater-stücke, engagiert sich sozialpolitisch, geht auf Lesereisen und .. und ... und. Und sie schreibt großartige Krimis! Täglich etwa 6 Stunden schreibt sie. Am nächsten Morgen liest sie sich die Arbeit des Vortages laut vor. Dann weiß sie, ob der Text schlüssig ist, gut klingt oder geändert werden muss. Die Dorfbewohner glauben, wenn sie mit ihrem Hund am Strand spaziert, würde sie mit diesem reden. Nein! Sie redet mit sich selbst über ihre Arbeit.
 
Dass manche Autoren sagen, ihre Figuren würden sich mit der Zeit verselbständigen, dass ist für sie "bollocks". Ihre Helden folgen bis zum Ende dem Willen der Meisterin.
 
Wie das vorgelesene Buch " Verrat" zu bewerten ist, kann ich noch nicht sagen. Vielleicht hat es jemand schon gelesen? Dann bitte gern einen Kommentar abgeben!
 
 

Freitag, 18. Oktober 2013

Das musste sein ...

In aller Regel bespreche ich meinen Ärger über Dinge, die mir begegnen, mit meiner Familie und meinen Freunden. Nicht nur rein Privates, auch Ärger und Kritik über gesellschaftliches, politisches, Filme und Bücher werden gern verbal und persönlich ausgetauscht.

Aber dann las ich diesen Krimi "Leopard" von Jo Nesbro. Wie immer musste ich auch dieses Buch, trotz zunehmenderVerärgerung und bereits fest stehendem negativem Urteil, bis zum letzten Satz durchlesen. Wenn ich aber schon meine Zeit mit der Lektüre vergeudet, gegen meine innere Überzeugung zu Ende gelesen hatte, dann musste ich wenigstens meinen Ärger öffentlich machen. Amazon bietet hier eine wunderbare Plattform, vielen Menschen die Meinung zu sagen. Vielleicht ließ sich jemand durch meine Rezension von der Lektüre dieses Machwerkes abhalten? Dann habe ich wenigstens ein gutes Werk getan und das Lesen war doch nicht ganz umsonst!

Hier meine Kritik: Was war zuerst ........

... die perfiden Serienkiller oder die Autoren, die darüber schreiben? Diese Frage kann man sich bei der Lektüre dieses Buches durchaus stellen. Wer denkt sich so etwas aus? Das olympische Motto schneller, höher, weiter scheint bei Krimiautoren grausamer, bösartiger, unmenschlicher zu lauten. Die Mordmethoden in diesem Buch sind kaum vorstellbar und übersteigen den Horizont selbst eines CSI geprüften Lesers, die Gewalt, die in allen Einzelheiten beschrieben wird, ist kaum auszuhalten und die Torturen, die Harry Hole übersteht, lassen jeden James Bond blass aussehen (um ein in seinem Mund befindliches Mordwerkzeug los zu werden renkt er sich mit einem an der Wand befindlichen Nagel den Kiefer aus!). Dieses Buch überschreitet jegliche Grenze des Erträglichen. Wer so etwas braucht ... bitteschön!

Ein kleines, feines Buch

"Das Geheimnnis der Eulerschen Formel" von Yoko Ogawa

Ein Taschenbuch, 250 Seiten, normale Schrift. Warum nenne ich es ein kleines Buch? Es ist ja nicht kleiner oder dünner als jedes andere Taschenbuch.

Es ist klein und fein, weil es zart ist. Es berührt. Die wunderbare Sprache nimmt uns leichtfüßig mit in eine fremde Welt und lässt uns teilhaben an einer Menschenliebe, die die Mauern der Vergeßlichkeit über- windet. Die ungewöhnliche Geschichte des Mathematikprofessors, der nach einem Unfall eine Gedächtnis-spanne von lediglich 80 Minuten hat, und der Haushältern, die als allein erziehende Mutter den Lebens-unterhalt für sich und ihren kleinen Sohn verdienen muss, zeigt uns wie Toleranz und Zuneigung es möglich machen auch Menschen zu erreichen, die in ihrer eigenen Welt leben.

Absolut lesenswert.

Achtung - Lesewarnung!

Nun hat jeder Autor mal ein goldenes Händchen und mal gelingen die Werke nicht ganz so. Wenige können ein hohes Niveau konstant halten. Elizabeth George gehörte bisher zu den wenigen Krimiautoren, die sehr produktiv und dennoch recht konstant in der Qualität geblieben sind. Sie gehört zu meinen absoluten Favoriten in diesem Genre. Nein! Sie ist meine Favoritin.

In ihren Kriminalromanen geht es nicht darum, mit den findigsten, ungewöhnlichsten Tötungsarten zu schockieren oder mit verschlungenen Verfolgungs- und Verbrecherjagden den Leser zu fesseln. Elisabeth George richtet den Fokus auf das Milieu, in dem sich Täter und Opfer bewegen. Woher kommen sie? Was sind ihre persönlichen, ethnischen, gesellschaftlichen Besonderheiten? In welcher Beziehung stehen sie zueinander? Warum sind sie sich begegnet? Immer sind die Romane auch Gesellschaftsstudie, keine Gesellschaftskritik . Elizabeth George ist eine sensible Beobachterin und betreibt eine gewissenhafte Recherche. Obwohl die Autorin Amerikanerin ist und fernab von sozialen Problemen lebt, nimmt sie den Leser in jedem ihrer Bücher auf eine Reise in die Tiefen der britischen Gesellschaft mit. Zu den Vergessenen in die düsteren Problemviertel, zu den Bürgern des großen Common Wealth, die im Heimatland ihrer Königin nicht weiter entfernt vom "Wealth" sein können. Aber auch die Upperclass, Traditionen, wunderschöne Landschaften und liebenswerte britische Originale macht sie uns bekannt.

Nach mindestens 13 Kriminalromanen stehen nun "nur" Romane von Elisabeth George im Regal. Im Vertrauen auf die Erzählkunst meiner Favoritin kaufte ich "Sturmwarnung - Whisper Island". Nun ist meine Heldin vom Sockel gestürzt! Langatmig, eine oftmals konstruierte und wenig glaubwürdige Geschichte. Sprachlich kein Genuss, und nach all der Langatmigkeit am Ende kein - ENDE! Liegt es daran, dass der Roman in Amerika und nicht in England spielt? Will sich die Phantasie im Heimatland nicht entwickeln lassen?

Elizabeth- bleib bei Deinen Krimis und Leser- bleib diesen Romanen fern!

Dienstag, 13. August 2013

Braucht die Welt Bücher ?


Es kann nur eine Antwort geben: ja! Die Welt ist voller wunderbarer Bücher, die gefunden und gelesen werden wollen. Wieviel Zeit hat man noch, um sie alle zu finden und zu lesen? Reicht die Zeit bis zum Ende? Manchmal sorge ich mich, dass ich bis dahin nicht mehr genügend lesen kann. Wie lange kann man noch ohne Beschwerden lesen? Wann ist die Konzentration nicht mehr ausreichend? Wann ist das Augenlicht zu schwach, um die Buchstaben zu erkennen?
Aber dann: finden sich vielleicht liebe Menschen, die einem Vorlesen? Können Hörbücher das Lesevergnügen ersetzen? Wie ist es mit Erinnerungen? Können sie die Begeisterung und das Vergnügen wiederholen, die man beim Lesen der Lieblingsbücher empfunden hat? 1000 Fragen. und hoffentlich eine Antwort: ja!